Der Kongress ERNÄHRUNG 2022 in Bremen war ein wirklich toller Kongress mit einer großartigen Stimmung – fast euphorisch, nach der gefühlt endlos langen Wartezeit auf einen Präsenzkongress. Als Veranstalter waren wir natürlich sehr aufgeregt und umso größer war die bei allen spürbare Wiedersehensfreude! Wir haben als Team die Erlebnisse Revue passieren lassen und wollen Ihnen unsere Highlights im Folgenden gerne vorstellen.
Julia Elert
Nach zweieinhalb Jahren beim VDOE von denen wir uns zwei Jahre in der Corona-Pandemie befanden, kannte ich den Kongress ERNÄHRUNG nur aus Erzählungen. Meine Erwartungen waren entsprechend hoch und meine Vorfreude mit all den Menschen zu sprechen, die man sonst nur vom Telefon her kennt, groß. Als VDOE-Team haben wir uns lange und intensiv auf den Kongress vorbereitet. Veranstaltungen wurden geplant, Aufgaben verteilt und Zeitpläne erstellt. Ein besonderer Fokus lag in diesem Jahr auf unserem VDOE-Stand. Der erschien im neuen Design, mit neuen Aufstellern, Materialien und Give-Aways. Gepaart mit vielen Aktivitäten am Stand u. a. Netzwerk-Treffen, Start-up Interviews oder dem Gründungstreffen des neuen Netzwerks Young Professionals konnten wir einige Aufmerksamkeit erregen.
Als Ansprechpartnerin für die Korporativen Mitglieder beim VDOE lag mein Fokus auf der Ausstellung und dem Kennenlernen der Ausstellenden. Dabei konnte ich viele tolle Gespräche führen, mir die Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen, Institutionen und Verbände genauer anschauen und gemeinsam mit den Vertreter*innen neue Ideen für die Zusammenarbeit entwickeln.
Dr. Andrea Lambeck
Das wissenschaftliche Programm war so riesig und vielfältig, dass man leider nur einen Bruchteil wahrnehmen konnte, da man sich ja nicht zerteilen kann … da war die Entscheidung manchmal nicht leicht.
Gerne habe ich die Vorsitz-Position in drei Sessions übernommen, die ich hier erwähnen möchte.
Die Session der AG EMET – „Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie gemeinsam“: hier ging es zum einen um die berufspolitisch bedeutsame Entwicklung in der Zusammenarbeit der Verbände der Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie. Die AG EMET ist schließlich aus der Steuerungsgruppe von DGEM, BDEM, DAEM, VDD und VDOE hervorgegangen, die die Verbände mit der Kasseler Erklärung beim Kongress ERNÄHRUNG 2018 ins Leben gerufen haben. In der Session wurden beeindruckende Ansätze für eine gute und professionelle Zusammenarbeit der Berufsgruppen auf Augenhöhe vorgestellt, wie beispielsweise der German Nutrition Care Process (G-NCP).
Die dringende Notwendigkeit der Bündelung und Stärkung der Ernährungsforschung wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erkannt und ist auch unter den Teilnehmenden des BMEL-Workshops unumstritten. Neugierig waren alle darauf, wie das Ministerium dies nun umsetzen wird. Vorgestellt wurde die neue Vernetzungsstelle für Ernährungsforschung, die am MRI angesiedelt ist, von ihrer Leiterin Dr. Antje Damms Machado. In der Diskussion ging es neben dem Thema Bündelung auch um die Perspektiven für Wissenschaftler*innen in der universitären und außeruniversitären Forschung.
Am Samstag standen die Auswirkungen des Angriffskriegs gegen die Ukraine auf die Lebensmittelbranche und die Ernährungssicherheit im Mittelpunkt der Session „Essen ist Vertrauen – gerade in diesen Zeiten“. Diskutiert wurde darüber, wie die Krise als Chance genutzt werden kann und wie die Ernährungstransformation trotzdem gelingen kann. Vor dem Hintergrund der Preissteigerung für Energie und agrarische Rohstoffe ging es um die „true costs“ und mehr Wertschätzung für Lebensmittel.
Mein Dank geht an alle Referent*innen für die interessanten Beiträge und an alle Teilnehmenden für die engagierten Diskussionen.
Das wissenschaftliche Programm und die vielfältige Ausstellung mit alten Bekannten und neuen Produkten an den Ständen haben sich ideal ergänzt. Der Abend in der Markthalle Acht passte mit dem internationalen Street Food-Angebot perfekt für alle mit einer Leidenschaft für Ernährung und Essen.
Martina Weltring
Nach einem Jahr im Homeoffice und vielen Vorbereitungen zum Kongress war ich sehr gespannt und voller Vorfreude. An erster Stelle auf das Team des VDOE. Toll euch alle einmal persönlich kennenzulernen bzw. wiederzusehen. Ein harmonisches Team – so mein Eindruck. Als zweites war ich beeindruckt von unserem Stand. Als „Dienstälteste“, die schon bei vielen Kongressen bzw. Jahrestagungen dabei war, kann ich nur sagen ein echter Sprung nach vorne – modern, offen gestaltet, einladend. Toll fand ich auch, dass viel am Stand los war durch Interviews mit den Start-ups, Netzwerktreffen, -gründung etc. oder angelockt durch die verschiedenen Give-Aways. Das sollten wir zukünftig so beibehalten. Als drittes hatte ich viel Freude bei Gesprächen mit treuen Mitgliedern und Interessierten. Auch die Ausstellung war interessant mit vielen bekannten aber auch neuen Gesichtern und Ausstellern, insbesondere aus dem Bereich Diagnosegeräte. Alles in allem ein toller Kongress in einer passenden Location – perfekte Erreichbarkeit, hell, großzügig.
Isabel Fait
Mir hat insbesondere die Session zum Thema Unverträglichkeiten und Allergien gefallen. Dr. rer. medic. Imke Reese hat sehr eindrücklich geschildert, was in den ersten Lebensmonaten und -jahren zur Allergieprävention getan werden kann. Anregend waren auch die Gespräche mit VDOEregional-Leitungen an unserem Stand, die mir von ihrem letzten Treffen oder von anderen Neuigkeiten aus der Gruppe oder Region berichtet haben. Die Mitgliederversammlung des VDOE war gut besucht und wir konnten mit einer reibungslosen Online-Wahl die Positionen verschiedener Gremien neu besetzen. Ich habe mich sehr über das Interesse und die Beteiligung unserer Mitglieder gefreut.
Thomas Paniewski
Hinter der Linse und ständig unterwegs, um alles mit der Kamera festzuhalten. Auch wenn ich bei den zahlreichen Angeboten nicht viel Zeit hatte einzelnen Vorträgen zu lauschen oder bei einem Treffen länger zu verweilen, bleiben mir folgende Eindrücke: Beim Profitreff gab es richtige und berufspolitisch wichtige Anstöße. Der Vortrag vom BMEL war sehr spannend. Das “Who-is-Who” des VDOE tummelte sich unter vielen interessierten Kongressteilnehmer*innen und man konnte gut Kontakte knüpfen. Insbesondere die Start-up Sessions, das meet-join-connect und die Netzwerktreffen belebten den Kongressalltag am VDOE-Stand. Das Schiffshorn hat zwischendurch die Massen in Bewegung versetzt und man konnte sich mit dem Strom in die nächste Session leiten lassen. Mein Highlight war eindeutig das große Interesse und die rege Beteiligung am neu gegründeten Netzwerk Young Professionals.
Urte Brink
Die Fachvorträge vor allem am Freitag waren für mich sehr spannend und lehrreich. Der G-NCP muss noch bekannter gemacht werden. Auch im Rahmen der klinischen Versorgung sollte dieser zur Verbesserung der Qualität von Interventionen der Ernährungsmedizin und –therapie angewandt werden. Im Entlassbrief der (Reha)Kliniken sollte eine Schnittstelle eingebaut sein, um die Ernährungstherapie auch im ambulanten Bereich nachhaltig zur Verstetigung weiter zu führen. In den Seminaren und Qualifikationen des VDOE haben wir den G-NCP bereits integriert. Prof. Dr. Smollich brachte uns als hervorragender Redner mit anschaulichen Darstellungen die Thematik Ernährung und Immunsystem in Zeiten von Corona nahe. Leider gibt es jedoch keine Neuigkeiten zu diesem Thema. Im Vortrag zu veganer Ernährung rollte Prof. Dr. med. Theobald das Thema von einer interessanten Seite auf und wies im Beitrag auf den geringen Nährstoffgehalt der veganen (Milchersatz)Drinks und evtl. dadurch bedingte Nährstoffdefizite hin. Prof. Dr. med. Bischoff stellte uns in einer seiner Vorträge die Weiterbildungsordnung für Ernährungsmediziner mit Inhalten und Umfängen vor.
Neben dem fachlichen Input war die Abendveranstaltung in der Markthalle Acht interessant und sorgte mit Musik und Tanz für viel Spaß. Man hatte Gelegenheit, verschiedene Essenshäppchen mit inspirierenden Spezialitäten aus vielen Kontinenten zu probieren. Im Anschluss gab es ein spontanes Fotoshooting mit netten Kolleg*innen und den Bremer Stadtmusikanten!
Dr. Dorle Grünewald-Funk
Als Programmkoordinatorin der VDOE-Weiterbildungen war es mir ein besonderes Anliegen mit unseren Referent*innen ins Gespräch zu kommen und mal wieder live miteinander zu sprechen. So konnte ich erfolgreich Seminare für unser Weiterbildungsprogramm 2023 akquirieren. Zudem gab es nach zwei Jahren endlich wieder eine persönliche Übergabe der OECOTROPHICA-Preise für exzellente wissenschaftliche Arbeiten an unsere diesjährigen Preisträgerinnen. Vertreter*innen des unabhängigen Kuratoriums rundeten mit bewegenden Laudationes die Preisverleihung ab. Ferner war es eine große Freude das Engagement unserer jungen Kolleg*innen bei der Gründung des neuen VDOE-Netzwerks Young Professionals zu erleben!
Julia Irnich
Nach knapp drei Monaten beim VDOE an einem so großen Event mitwirken und teilhaben zu können war in jedem Fall ein tolles Erlebnis. Ich habe mich sehr gefreut, unsere OECOTROPHICA-Preisträgerinnen nun auch persönlich kennenzulernen und nach der gelungenen Preisverleihung in den persönlichen Austausch gehen zu können. Bei den Start-up Sessions zu erfahren welche innovativen Konzepte in der Unternehmenswelt aufstreben, war ebenfalls sehr spannend. Mein Highlight auf dem Kongress war es dem Treiben zuzuschauen und dabei Neugier und Freude in den Gesichtern zu entdecken, die durch den persönlichen sowie fachlichen Austausch entstanden.
Was wir wohl alle genossen haben, sind die anregenden Gespräche, der persönliche Kontakt und der individuelle Austausch mit Menschen die wir schon kannten – persönlich oder über das Telefon – oder neu kennen gelernt haben. Ein Treffen in Persona ist aktuell einfach nicht durch die vielfältigen digitalen Möglichkeiten zu ersetzen.
Trotz aller Mühen und Vorbereitungen läuft dennoch nicht immer alles nach Plan. Wir nehmen auch einiges an Learnings mit für die Planung unseres nächsten Kongresses 2024, ganz nach dem Motto „besser geht immer“.