Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Neugierig, sorgfältig, empathisch.
Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?
Mein beruflicher Werdegang begann sehr mühsam. Ich fand als Diplom-Oecotrophologe nicht den Einstieg in die Karriere, die ich anstrebte. Dabei gab es eine Station, die meine Karriere maßgeblich beeinflusste. Die Arbeit beim Diakonischen Werk mit Menschen in benachteiligten Quartieren öffnete meinen Blick für Ernährungsunsicherheit (Ernährungsarmut) und die Verhaltenssteuerung im Kontext Ernährung. Meine Arbeiten zu »Ernährung und Armut« führte mich 2008 zur »LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland«. Dort baute ich 2009 die Vernetzungsstelle Schulverpflegung (VNS) auf. 2014 wechselte ich ins saarländische Verbraucherschutzministerium und nahm die VNS mit dorthin. 2019 wurde ich Referatsleiter und meine Themen erweiterten sich deutlich. Nachhaltige Ernährung ist inzwischen das alles überspannende und verbindende Element der vielfältigen Aufgaben.
Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was sie heute machen?
Ja, in gewisser Hinsicht kann ich dies so feststellen. Ich hatte allerdings noch keinen Begriff für das, was ich heute mache. Am nächsten kam mir immer der Begriff des Wissenschaftlers. Wissenschaftler bin ich zwar nicht geworden. Ich bin mir heute auch nicht mehr sicher, ob das wirklich die richtige Karriere für mich gewesen wäre. Heute bezeichne ich mich als Wissensarbeiter, und dieser Beruf macht mir wirklich Spaß.
Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?
Den aktuellen Kenntnisstand der Wissenschaft zusammenzutragen und daraus Erkenntnisse abzuleiten, die letztlich auch in die Politikberatung fließen, empfinde ich als sehr befriedigend.
Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?
Bleiben Sie offen für das, was das Berufsleben Ihnen bietet. Hinter einer Tür, die Sie gar nicht öffnen möchten, befindet sich vielleicht genau die, die Sie eigentlich suchen. Konzepte können uns dabei unterstützen, die Komplexität der Realität zu reduzieren. Sie können uns aber auch den Blick auf Dinge verstellen, die viel besser zu uns passen, aber bisher nicht von uns wahrgenommen wurden.
Der aus meiner Sicht wichtigste Tipp lautet: Bleiben Sie »komplexitätssensibel«. Ich sehe darin eine zentrale Fähigkeit, um den Herausforderungen zu begegnen, die vor uns liegen.
