Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Engagiert, pragmatisch, flexibel.
Wie gestaltet sich Ihr beruflicher Werdegang? Welches waren und sind wichtige Stationen in Ihrem Leben?
Ich habe an der TU München-Weihenstephan Ökotrophologie auf Diplom studiert und im Anschluss an der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit der BSH Hausgeräte GmbH meine Doktorarbeit zum Thema „Smart Home“ geschrieben. Mir war es wichtig, dass die Dissertation auch „gebraucht“ wird, idealerweise dass man damit auch in der Wirtschaft was umsetzen kam. Die ersten Berührungspunkte mit dem Smart Home hatte ich während eines Praktikums in München bei einer Marktforschung. So kam ich auch mit der BSH Hausgeräte in Kontakt und damit war auch der Grundstein für die Forschung in diesem Umfeld gelegt. Ich habe die Arbeit im Rahmen einer Teilzeitstelle bei der BSH angefertigt und hatte nebenbei noch ein Stipendium der Hanns-Seidel-Stiftung. Nach der erfolgreichen Promotion habe ich direkt mit einer Projektleiterstelle bei der BSH im Themengebiet „User Interface“ begonnen und wurde dann nach 2 Jahren nach München ins Headquarter der BSH für die Gesamtleitung von Smart Grid und Smart Home berufen. Nach dem erfolgreichen Launch der sogenannten „Home Connect Plattform“ in Deutschland und Österreich durfte ich die globale Innovationsverantwortung für das Produkt Geschirrspülmaschinen übernehmen. Mein Team war dabei von USA über Europa bis nach China verteilt, was eine super spannende Zeit war. Nach mehr als zwölf Jahren habe ich aufgrund eines Angebots von innogy, welches ich nicht ablehnen konnte, die BSH verlassen um mich einer neuen Herausforderung im Umfeld von Smart Buildings zu stellen. Meine Verantwortung war es, neue Geschäftsmodelle zu identifizieren und in Form von Start-ups auszugründen sowie Investments in Start-ups zu tätigen und diesen beim Wachstum zu helfen. Ich hatte viel in London und Israel zu tun ebenso wie in Berlin. Mein Team war wieder verteilt, aber über Video Calls ließ sich das auch schon vor Corona sehr gut steuern. Nach knapp zwei Jahren dieser extrem internationalen Arbeit wurde ich von der E.ON Energie Deutschland GmbH mit Sitz in München abgeworben. Aufgrund meiner familiären Situation war dieser Wechsel sehr vorteilhaft für mich. Interessanterweise kam es dann so, dass E.ON meinen vorherigen Arbeitgeber innogy akquirierte und ich somit meine bisherigen Kollegen wieder um mich hatte. Bei E.ON Deutschland verantworte ich aktuell das Innovationsportfolio, die Produktentwicklung neuer Services sowie die Ausgründung neuer Geschäftsbereiche. Neben meinem „eigentlichen“ Job leite ich noch das Frauennetzwerk women@eon am Münchener Standort. Ziel ist die Förderung von Frauen, Kernstück ist das Mentoring. Das macht mir super viel Spaß und es gibt mir richtig viel Energie, wenn ich sehe wie sich die Frauen zunehmend unterstützen und das Netzwerk stetig wächst.
Wussten Sie schon immer, dass Sie das machen wollten, was sie heute machen?
Nö, ganz und gar nicht. Ich wusste nur eins: ich will was umsetzen, was schaffen, was machen was man „sieht und greifen“ kann. Und das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Berufsleben. Zum Thema „Smart Home“ kam ich ja eher durch Zufall über ein Praktikum. Dass mich das Thema dann mehr als 15 Jahre beschäftigen sollte, hätte ich damals nie gedacht. Und witzigerweise hatte ich während meiner Zeit bei der BSH Hausgeräte GmbH auch schon ein gemeinsames Projekt mit meinem aktuellen Arbeitgeber, der E.ON Deutschland GmbH. Unser Projekt befasste sich mit dem Thema Smart Grid, also dem intelligenten Stromnetz sowie flexiblen Stromtarifen auf welche die Hausgeräte reagieren sollten. Was sicher eine Konstante in meiner beruflichen Laufbahn ist sind neue, innovative Themen.
Was mögen/schätzen Sie in Ihrem Beruf am meisten?
Ganz klar die Abwechslung und am Puls der Zeit zu sein! Bei mir ist jeder Tag anders, da die Themen sehr neu und wenig routiniert sind. Und ich arbeite gerne mit verschiedenen Menschen, verschiedenen Backgrounds, verschiedenen Ansichten.
Pionierarbeit für ein Unternehmen zu leisten macht mir Spaß, daran wachse ich und das motiviert mich täglich aufs Neue, meiner Arbeit nachzugehen.
Was würden Sie Studierenden Ihres Fachbereiches gerne als Tipp mit auf den Weg geben?
Seid offen für Neues, habt keine Angst vor Veränderung sondern geht mit und wachst daran. Und baut euch recht schnell ein Netzwerk auf mit Menschen, die euch „guttun“ und für positive Energie sorgen. Je nachdem in welchem Bereich ihr mal arbeiten wollt, solltet ihr schon während des Studiums viel Erfahrung sammeln. Meine Praktika und Werkstudentenjobs haben mir persönlich unglaublich viel gebracht – auch Dinge auszusortieren, die ich mal nicht machen will. Und was auch unerlässlich ist, sind Erfahrungsaustausche mit anderen Menschen: lernt daraus, fragt nach, seid neugierig!
Danke für das inspirierende Interview! Es macht Mut, gibt Einblicke in einen Bereich der Ökotrophologie den höchstwahrscheinlich wenige im Blick haben und macht stolz!!! Bitte mehr von diesen PowerFrauen ❤️