VDOEregional Bonn – Vorstellung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungspsychologie e.V. (DGEP)

Verfasst von Viola Schoppert, Leiterin von VDOEregional Bonn

 

Die Sitzung begann mit der Vorstellung der DGEP, welche im Dezember 2023 in Köln gegründet wurde, durch die Referenten und Vorsitzenden Frédéric Letzner und Peter Linsel. Frédéric Letzner berichtete über seine Dissertation, die sich mit intuitivem Essen und gezügeltem Essverhalten befasst. Er betonte, dass die Psychologie eine zentrale Rolle in der Ernährung spielt, da täglich über 200 Ernährungsentscheidungen unbewusst getroffen werden.

 

Ein wesentlicher Punkt des Vortrags war das Thema emotionales Essen und dessen Funktion als Coping-Strategie. Herr Letzner erklärte, dass Essen oft als Mittel zur Stressbewältigung dient, vergleichbar mit Rauchen oder Alkoholkonsum. Krisen, Traumata und Suchtverlagerung können das Essverhalten erheblich beeinflussen. Schuld- und Schamgefühle führen häufig zu Kompensationsverhalten, während die künstliche Restriktion bestimmter Lebensmittel die Präferenz für diese erhöht.

 

Die DGEP setzt sich für die Förderung eines intuitiven Essverhaltens ein und möchte Kontrolle sowie dichotomes Denken in der Ernährung reduzieren. Die Einteilung in „gesund“ und „ungesund“ wird kritisch hinterfragt, stattdessen soll der Fokus auf Wohlbefinden und Autonomie gelegt werden. Besonders in der Ernährungsbildung sei Vorsicht geboten, um nicht ungewollt Essstörungen zu begünstigen.

 

Peter Linsel erläuterte die Abgrenzung zwischen Ernährungsberatung und Therapie. Während die Ernährungsberatung keine Diagnose beinhaltet, sei es dennoch wichtig, psychische Belastungen zu erkennen und Betroffene an Fachkräfte weiterzuleiten. Besonders im Zusammenhang mit Adipositas und Depressionen spielen psychotherapeutische Ansätze wie Verhaltenstherapie eine Rolle.

 

Der gesellschaftliche Einfluss auf das Essverhalten wurde ebenfalls thematisiert. Letzner zeigte das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Sozialisation in der Ernährung auf. Auch die Medien tragen zur Prägung von Ernährungsgewohnheiten bei und können Stigmatisierung verstärken.

 

Zum Abschluss wurde betont, dass eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ernährungswissenschaft und Psychologie erforderlich ist. Langfristige Ziele der DGEP sind die Integration der Ernährungspsychologie in die Ausbildung von Fachkräften, die Förderung von Prävention sowie die Entwicklung praxisnaher Leitlinien.

 

Die DGEP lädt Interessierte zur Mitgliedschaft und ehrenamtliches Engagement ein.

 

Die Leitungen von VDOEregional Bonn haben sich sehr über das große Interesse an dem Thema und dem Treffen gefreut.