Studieren während der Corona-Pandemie

Studieren während der Corona-Pandemie

Laut Statista studierten im Wintersemester 2020/2021 ca. 2,95 Millionen Menschen an deutschen Hochschulen. Studierende erhoffen sich mit der Immatrikulation, die Vorteile der Universität bzw. Fachhochschule nutzen zu können. Dazu gehören u.a. das inhaltliche Vertiefen der Interessen und das wissenschaftliche Arbeiten, aber auch Aktivitäten außerhalb des Hörsaals wie beispielsweise Sportangebote und Partys. Ich habe 2019 meinen Bachelor of science in Göttingen erhalten und bin anschließend an die Universität nach Jena gewechselt, um einen Master anzuschließen. Während des ersten Mastersemesters kam Corona auf und die nachfolgenden Semester wurden maßgeblich durch die pandemiebedingten Einschränkungen bestimmt. Inwiefern sich das Studieren für mich persönlich verändert hat, das möchte ich mit diesem Blogeintrag schildern.

Online-Veranstaltungen statt Präsenz

Meine Zeit im Bachelor war geprägt von Vorlesungen im Hörsaal und anschließenden Seminargruppen im kleineren Kreis zur zusätzlichen Festigung des Lernstoffes. Außerdem waren Praktika essentieller Bestandteil, um mit der Arbeit im Labor vertraut zu werden und die eigenen Interessen und Fähigkeiten herauszufinden. Nach dem Pandemieausbruch veränderte sich die Situation grundlegend. Vorlesungen und Seminare fanden online statt und Praktika wurden, wenn möglich, durch alternative Aufgaben im Homeoffice ersetzt. Die Folge war, dass die eigenen Wände kaum noch verlassen wurden und sich das tägliche Leben zwischen Bett, Kühlschrank und Schreibtisch abspielte. Ich bevorzuge es, die Arbeit und Freizeit räumlich zu trennen, damit abends Entspannung einkehren kann. Diese Trennung war nun nicht mehr möglich. Das Resultat war ein Gefühl, dass man immer noch etwas mehr für die Uni machen und eigentlich noch schnell was lernen, lesen oder schreiben könnte.
Was früher der Austausch und das gemeinsame Lernen mit Kommiliton*innen war, hat sich in der Pandemie hauptsächlich zum Selbststudium entwickelt. Dies erfordert selbst im fortgeschrittenen Studium viel Selbstdisziplin, obwohl die Uni und das Studieren bereits mehr oder weniger vertraut ist. Im Gegensatz dazu muss es besonders für Studienanfänger*innen schwierig sein, sich im Studium zurechtzufinden und genügend Motivation für das Selbststudium im Homeoffice aufzubringen. Zu Beginn des Studiums ist das gemeinsame Lernen in der Bibliothek und Essen in der Mensa hilfreich, um beispielsweise den Klausurenstress besser bewältigen zu können. Auch ein bewährtes Mittel gegen Uni-Stress und beliebt, um neue Kontakte zu knüpfen ist Sport. Allerdings waren sportliche Aktivitäten auch nur eingeschränkt möglich.

Spazierengehen statt Badminton

Der Hochschulsport in Jena bietet zahlreiche verschiedene Sportkurse an, sodass die Studierenden nach Vorlesungsende einen Ausgleich zum sonst sehr sitzlastigen Hochschulalltag genießen können. Im Lockdown wurde dann allerdings aus Fitnessstudio oder Badminton, dass in der Pandemie sehr beliebte Spazieren gehen, damit wenigstens einmal am Tag das Haus verlassen wurde. Wenigstens gab es in den Sommermonaten, in denen die Inzidenz geringer war, die Möglichkeit Sportkurse zu belegen, unter Einhaltung der Hygieneregeln. Zusammenfassend hat die Pandemie aber auf jeden Fall dazu geführt, dass sich weniger bewegt wurde und mehr von Zuhause gearbeitet wurde. Körperliche Betätigung war oftmals nur im Nebenjob möglich.

Sicherung des Einkommens

Da die Bafög-Leistungen für mich nicht gereicht haben, war ich auf einen Nebenjob angewiesen. Angefangen habe ich die Arbeit in einem Lager bereits vor Pandemiebeginn und ich konnte diese auch währenddessen weiterhin ausüben. Damit hatte ich das Glück, dass mein Einkommen nicht durch die Einschränkungen gefährdet war und ausreichend Geld zur Verfügung stand. Weniger Glück hatten die vielen Studierenden, die beispielsweise in der Gastronomie gejobbt haben und durch Corona möglicherweise erhebliche finanziellen Einbußen beklagen mussten. 

Fazit

Das Studieren hat sich mehr zum Selbststudium gewandelt mit weniger praktischen Übungen und fehlendem Kontakt zu Kommilitoninnen. Die Folge sind u.a. eine Zunahme des Gefühls der Einsamkeit und eine fehlende Orientierung im Studium. Wenn Studierende nicht mehr die Möglichkeit haben sich in praktischen Übungen auszuprobieren, wird sich das auch auf die spätere Jobsuche auswirken. Die fehlenden Erfahrungen resultieren in einer größeren Unsicherheit, welcher Beruf der richtige sein könnte. Angesicht der vielen Möglichkeiten, war es bereits vor Corona schwer den passenden Beruf zu finden. Wenn die Chance genommen wird praktische Erfahrungen zu sammeln, wird die spätere Jobsuche noch schwieriger als ohnehin schon. Wenigstens hat die Pandemie auch manche Sachen verbessert. Menschen haben im Homeoffice mehr Zeit der Küche gewidmet und sich mit dem Thema Ernährung beschäftigt.

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Verfasser*in: Maximilian Krause

Ich schrieb 2019 die Bachelorarbeit in Göttingen im Studiengang Biologie. Zum Masterstudium wechselte ich nach Jena, um einen Master im Bereich Ernährungswissenschaften anzuschließen.